4. Hilfsgütertransport

Am Anfang stand der Wunsch, nach einem Jahr Krieg in der Ukraine, als Kellerladen sowohl im Habes als auch für die Ukraine Hilfsgüter zu bringen.
Und der Wunsch wird Wirklichkeit.
Es sollte eine Fahrt der Kellerladen Mitglieder werden.

Zusammen mit Fredi schafften wir es, junggebliebene und alte Kellerladenmitglieder zu gewinnen.
Fredi, Gerd, Männy, Jörg, Oswald, Willi, Martin und Christoph, die Gruppe kristallisiert sich nach anfänglichen Treffen als Fahrt und Begleiter für die Fahrt heraus.
Wenn so unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Biografien und einer reichhaltigen Geschichte aufeinandertreffen, dann verspricht die Fahrt von insgesamt sechs Tagen eine Herausforderung zu werden.
Zwei Vorbereitungstreffen und ein App Gruppe konkreter wurden die organisatorischen Grundlagen der Fahrt gelegt, bekannte Kontakte, die zum Kommunikationszentrum aktiviert. Als Verbindungsmann zeigte sich Rado, eine zentrale Person des Mittlers, für die Annahme und Verteilung der Hilfsgüter aus.
Was hält uns zusammen und eint diese Fahrt? Da gab es mehrere mäandrierende Flüsse, die zusammen in einen Erfolg mündeten.
Die spirituelle Begleitung.

Wir begannen die Fahrt in Maria Laach.
Ein wenig erinnert die Fahrt an den Weg nach Emmaus. Mit Blindheit geschlagen und vielen Hürden auf dem Weg
Bevor es also los, ging die Kilometer abzureißen, sammelte sich Fahrer erst einmal bei Bruder Lukas in seinem Atelier. Mit fast 95 Jahren in der Umgebung der gemalten Bilder, die ein überfüllte Lebenszeit miteinander verband, kam die eine oder andere nostalgische Erinnerung hoch. Luki, wie er liebevoll genannt, war hellwach und folgte den sprudelnden Herzen mit Begeisterung. So manche Anekdote und auch das leckere Klosterbier wärmte die Anwesenden auf.
Nach dem Abendessen mit Abt Benedikt, zogen sich die Mitfahrer in die Klausur zurück.
Die Anekdoten sprudelten wie das Wasser unter der alten Mühle.
Das Zelten auf einer Wiese am Rand des Klosters und die 200-jährige Buche, die von den Jugendlichen abgesägt wurde und Mönch Simon mit Schweizer Dialekt, der nachts um 3.00 Uhr höflich, die damals noch Jugendlichen aus dem Kellerladen aufforderte endlich Ruhe zu geben, da er so spät aufgeweckt nicht mehr einschlafen kann.
Oder die Renovierungsarbeiten im Gästetrakt. Angefasst und mitgemacht viel Geld gespart, denn die Abtei ist arm.
Die ungezwungene Art und freie Bewegung auf dem Klostergelände waren nicht für alle Mönche einfach zu verstehen. Und noch heute ist Maria Laach fest in der Hand der Kellerladenkinder, ein zweites zu Hause.
Ihnen zu Ehren gibt es sogar einen eigenen Wohnbereich, einfach, spartanisch ganz im Sinne der benediktinischen Regeln. Die alte Mühle, unter der ein Bach verläuft und die Quelle des guten Mönchsbier ist.

Nichts konnte uns mehr aufhalten, das Frühstück um 6.30 Uhr und der Abschiedssegen von Abt Benedikt hatten eine sehr positive Wirkung, die Fahrt verlief trotz aller Befürchtungen des Streiks im öffentlichen Dienst sehr reibungslos. Auch der plötzlich aufkommende Schneefall und die defekteSeitenscheibe des neuen geliehenen Sprinters vom Kölner Flitzer, verzögerte nur die Ankunft. In einer Porsche Werkstatt in Brünn konnte uns geholfen werden.
Auch wenn es schon Dunkel war, als wir in Kosice am Cari-taszentrum ankamen und endlich einen Teil der Hilfsgüter für Mirek abladen konnten.
Danach ging es ins Kommunikationszentrum. Hier gab es mit Janetta, Monika, Rado und Marius eine kleine Wiedersehensfeier mit deftigem Essen und selbstgebrannten Schnaps aus der regionalen Küche.

Am nächsten Tag war die Überraschung, wir hatten uns im Kommunikationszentrum zum Frühstück verabredet, groß: Mirek, der Arzt aus dem Krankenhaus in Ushgorod, kam mit seinen Helfern aus der Ukraine. Das war eine sehr große Freude ihn und zwei seiner Helfer begrüßen zu können.
So konnten wir direkt die Ladung an ihn übergeben, und zwar der Teil, der für die Ukraine und ihm bestimmt war.
Mirek hat sich sehr gefreut und er war so voller Emotionen, in einem Gespräch mit ihm und seinen Helfern wurde das ganze Ausmaß des Krieges und der Osterbotschaft deutlich.
Im Leiden des Krieges, dem Elend, dem Tod, den Verwundeten, den Geflüchteten und Vertriebenen, den traumatisierten Kindern und Erwachsenen, der ganzen Umstellung des Lebens einer Gesellschaft von Frieden auf Krieg, eine Welt der Hoffnungslosigkeit ähnlich wie das Leiden Jesu am Karfreitag. Die österliche Friedensbotschaft erhält einen neuen Sinn und bewegte alle Mitfahrer im Augenblick der Übergabe des Bildes an uns.

Mirek übergab uns ein selbstgemaltes Bild mit den Worten, er kann nicht anders, in der Ausweglosigkeit der Situation ist ihm das Bild von der betenden Frau für alle und für die Hoffnung eingefallen. Diese gemalte Bild schenkt er Bruder Lukas mit der Bitte ihm das Bild zu übergeben.
Das Bild hängt nun in der Edith Stein Kapelle in Köln Bilderstöckchen.
Betroffen vom Krieg, sprachlos also ohne Worte verarbeitet er seine Eindrücke der Frauen, die betend und hoffend für ihre Männer und Kinder den Durchbruch zum Leben Frieden und der Liebe darstellt.


Wir bedanken uns bei denen, die unsere Fahrt bereichert haben:
Abt Benedikt: Der uns mit seinem Segen die spirituelle Dimension der Fahrt angestoßen hat.
Mirek: Der mit seinem Bild der betenden Frauen für die Leiden des Krieges die Botschaft Jesu. Ein Bild des Lichtes der die Hoffnung für den Durchbruch zum Frieden und zur Versöhnung legt.
Rado: Ein unermüdlicher Kämpfer für die Sache der Caritas in der Slowakei.
Janetta und Monika: Die Arbeiterinnen im Weinberg Gottes. Täglich unterstützen Sie die Kinder im Habes um Ihnen eine Perspektive, Würde und Achtung zu ermöglichen.
Brigitte: Sie hat uns die dringend benötigten Lebensmittel beim Han-delshof vermittelt.
Theresia: Sie hat den Laden im Griff und mit ihrer Hilfe konnten wir die Fahrt dieses Fahr ermöglichen.
Bruder Lukas: liebevoll Luki genannt ist für viele eine österliche Hoffnung, die den Menschen in Bilderstöckchen bis heute eine Teilhabe an dem Leben ermöglicht hat. Für ihn brennt das Herz im Kellerladen.
Männy: Der stoisch im Schnee bei offenen Fenster das Auto bis zur Porsche Werkstatt gelenkt hat.
Jörg: Ein stiller Beobachter, auch noch während er auf der spiegelglatten Straße auf dem Hosenboden landete.
Oswald: Ein Mann der spitzen Zunge, ein Herz schlägt für den Habes, er war als Erbauer der Kapelle und bietet seine Hilfe an auch im Carl-Sonnenschein-Haus die Rosa Stein Kapelle mitzubauen.
Gerd. Der immer für einen kölschen Witz zu haben ist.
Martin. Fuhr, ohne mit der Wimper zu zucken, ein zuverlässiger Fahrer hin und zurück. Nebenbei er lernte für die Messnerprüfung: Gibt es noch die letzte Ölung?
Christoph: Auf der Fahrt war der Glaube ein ständiger Begleiter auch für die, die Glaubensschwierigkeiten haben, zeigt sich ein Glaube, selbst wenn es mit vielen Schwierigkeiten in der heutigen Zeit verbunden ist.

Gebet zum Bilderstöckchen
Manchmal,
weiß ich nicht,
ob es richtig ist
dabei zu bleiben
wenn alle gehen
zeigt Luki
wir gehören dazu

Alle die die jetzt nicht namentlich genannt wurden, die aber unsere Fahrt mit hren Gebeten und Segenswünschen begleitet haben, bedanken wir uns auch recht herzlich.

Christoph Joerdens, Bilderstöckchen, Laach, Habes im März 2023